Hundeführerlehrgänge
Der Jagdgebrauchshundeverein des Kreises Olpe bietet jährlich mehrere Hundeführerlehrgänge an. Die Lehrgänge sollen Hund und Führer auf die Brauchbarkeitsprüfung des Landes Nordrhein-Westfalen und auf die Verbandsprüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes vorbreiten. Nach dem Landesjagdgesetz Nordrhein-Westfalen (LJG NW) sind bei Such-, Drück- und Treibjagden, bei jeder Jagdart auf Schnepfen und Wasserwild sowie bei jeder Nachsuche auf Schalenwild brauchbare Jagdhunde zu verwenden. Ein Nachweis über die Brauchbarkeit eines Hundes wird durch die Brauchbarkeitsprüfung (oder durch andere anerkannte Prüfungen - sofern sie den Anforderungen der Brauchbarkeitsprüfung entsprechen) erbracht. Die Brauchbarkeitsprüfung wird unterteilt in die Bereiche Nachsuche auf Schalenwild und Nachsuche auf Niederwild (außer Rehwild). Üblicherweise wird für den Bereich Nachsuche auf Schalenwild ein separater Lehrgang angeboten, an dem in der Mehrzahl Hundeführer mit Terriern, Dackeln, Bracken, Schweißhunden usw. teilnehmen. Die anderen Lehrgänge (meist zwei) sind auf die komplette Brauchbarkeitsprüfung (d.h. für die Nachsuche auf Schalenwild und Niederwild) sowie auf die Verbandsprüfungen des JGHV (Anlagenprüfungen, erweiterte Anlagenprüfungen und Gebrauchsprüfungen) ausgerichtet.
Die Lehrgänge zielen jedoch nicht ausschließlich auf das Bestehen einer Prüfung. Unsere Hunde haben gerade in der heutigen Zeit nicht einzig und allein den Beruf des Jagdhundes. Vielmehr brauchen wir Hunde, die einerseits jagdlich Leistung bringen, andererseits aber auch sozialverträgliche und ausgeglichene Familienhunde sind. Darum ist es wichtig an einem Lehrgang teilzunehmen, in dem der Hund mit vielen unterschiedlichen Eindrücken konfrontiert wird und der Hundeführer fachlich fundiert geleitet wird. Durch die gezielte Anleitung im Kontakt mit anderen Hunden und anderen Menschen lernen die Hunde sich sozialverträglich zu verhalten und in Konfliktsituationen entspannt zu bleiben. Im Besonderen wird daran gearbeitet, dass unsere Hunde nicht jedem anliegenden Reiz nachgehen (wie etwa bei flüchtendem Rehwild), sondern sich in jeder Situation lenken und kontrollieren lassen.
Keiner der Lehrgangsteilnehmer sollte jedoch erwarten, dass sich der Hund von selbst ausbildet oder von den Lehrgangsleitern ausgebildet wird. Vielmehr werden dem Hundeführer Anleitungen gegeben und Wege aufgezeigt, wie mit dem jeweiligem Hund unter der Woche zu arbeiten ist und wie bei der Ausbildung auftretende Schwierigkeiten gelöst werden können. Diese Wege entsprechen lern- und verhaltensbiologisch bewährten Erkenntnissen und nicht etwa Ausbildungsmethoden die einzig und allein auf Zwang basieren. Anstatt unsere Hunde mit überholten Dressurmethoden abzurichten, möchten wir das Bewusstsein der Lehrgangsteilnehmer wecken, sich in die Hunde hineinzudenken und den eigenen Hund zu verstehen. Wir arbeiten mit Ihnen daran, dass Sie und Ihr Hund durch eindeutige Signale und Gesten nonverbal miteinander kommunizieren und so gemeinsam ein Gespann bilden, das erfolgreich als Team zusammenarbeitet. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, sich besonders im Zeitraum der Ausbildung genügend Zeit für den eigenen Hund zu nehmen und so manch andere Verpflichtung in den Hintergrund zu stellen. Denn vor den Preis setzen die Götter immer noch den Schweiß!
Schwerpunkte der Hundeführerlehrgänge für Vollgebrauchshunde sind die Schleppenarbeit, die Wasserarbeit, der Apport an Land und aus dem Wasser, die Stand- und Schussruhe, die Leinenführigkeit sowie der Gehorsam. Zur Schweißarbeit findet im Rahmen des Lehrganges eine Vorführung statt, wobei die theoretischen Hintergründe erläutert werden. Im Vorbereitungskurs auf die Brauchbarkeitsprüfung auf Schalenwild stehen Schweißarbeit, Stand- und Schussruhe, Leinenführigkeit und Gehorsam im Vordergrund.
Neben der eigentlichen Hundeausbildung kommt in allen Hundeführerlehrgängen die Geselligkeit selbstverständlich nicht zu kurz. Häufig werden die Übungsstunden bei dem ein oder anderen erfrischenden Getränk nachbesprochen und etwas gefachsimpelt. So werden die Lehrgänge nicht nur für Hund und Führer, sondern auch für die ganze Familie zu einem Erlebnis, das auch nach Abschluss des Lehrgangs und bestandener Prüfung noch lange Zeit in positiver Erinnerung bleibt.
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